Der Duck Dive ist so nützlich – und so viele Surfer und Surferinnen im Anfänger- oder Intermediate-Level beissen sich die Zähne daran aus. Vielleicht fragst auch du dich, wie du deinen Duck Dive verbessern kannst? Gehörst du auch zu denen, die Angst kriegen, wenn die Wellen grösser werden? Weil du weisst, dass es ohne diese Technik einfach schwierig wird, ins Line-up zu kommen? Oder du weisst genau: Dein Duck Dive ist so schlecht, dass es dir das Brett aus der Hand reissen wird. Waschmaschine garantiert. Vielleicht auch eine ausgekugelte Schulter oder das Brett im Gesicht.

In diesem Duck Dive Guide findest viele nützliche Tipps, mit denen du künftig einfacher unter den Wellen durchkommst.

Der Duck Dive lässt sich wohl nur richtig im Meer lernen. Denn es geht nicht nur um die korrekte Bewegungsausführung, sondern auch um die Dynamik des Wassers. ABER: Übe ihn trotzdem so oft es geht im See oder Fluss oder in einem grossen Pool, damit du die Bewegungsabläufe richtig lernst. Tipp: Wenn du eine GoPro oder Unterwasser taugliches Handy/Kamera hast, dann lass dich beim Üben aufnehmen. Nichts hilft so sehr beim Verbessern als sich selber auf Video zu sehen.

Bevor ich ins mentale Techniktraining eintauche, hier ein paar generelle Tipps zum Duck Dive lernen:

Die Duck Dive Basics:

Um den Duck Dive überhaupt zu können, müssen ein paar Voraussetzungen stimmen:

  • Das passende Brett: Damit du das Brett überhaupt unter Wasser kriegst, darf es für deine Grösse und Körpergewicht nicht zu viel Volumen haben. Geübte Surfer, die die Duck Dive Technik gut beherrschen, können auch grössere Bretter unter Wasser drücken. Aber zum Lernen brauchst du ein Brett, dass DU gut unter Wasser drücken kannst.
  • Die passenden Konditionen: Übe den Duck Dive erst mal nur in ganz kleinen Wellen, damit du ein Gefühl dafür kriegst. Wenn du es in grösseren Wellen versuchst, wirst du wahrscheinlich zuerst einmal ordentlich gewaschen werden. Denn wenn du nicht tief genug unter der Welle durchtauchst, wird es dir das Brett aus der Hand reissen. Dann ist Angst vorprogrammiert.
  • Geduld: Die Technik ist nicht einfach. Die meisten Surfer brauchen ziemlich lange, bis sie die Technik gut beherrschen.
  • Wissen: Schau dir verschiedene Video-Tutorials zum Duck Dive an. Ein Verständnis davon zu haben, wie es unter Wasser aussieht, ist wichtig.

Duck Dive lernen – die 5 Schritte:

Vorübung im stillen Wasser (See, Pool, im Meer wenn es keine Wellen hat):

Versuche mal, das Brett unter Wasser zu drücken. Umfasse die Rails deines Brettes etwa auf Höhe deiner Brust, und drücke das Brett runter, indem du dein Gewicht über deine Schultern bringst. Wenn die Nose beginnt, einzusinken, platzierst du deinen einen Fuss auf dem Tail und drückst den hinteren Teil des Brettes ebenfalls unter Wasser. Versuche, in dieser Position ein paar Sekunden das Gleichgewicht zu halten.

Vorübung

Schritt 1 – Geschwindigkeit: Geschwindigkeit ist wichtig, um ein Vorwärtsmomentum aufzubauen. Paddle so schnell du kannst auf die Welle zu.

Schritt 2 – Nose absenken: Das Timing ist wichtig. Beginne das Eintauchen ca. 2-3 Meter vor der Welle (ca. eine Brettlänge oder etwas mehr). Fasse die Rails auf Brusthöhe, bringe dein Gewicht über die Schultern und drücke die Nose mit gestreckten Armen unter Wasser. Vor dem Eintauchen Luft holen (am Besten durch die Nase, damit du genug Luft aber nicht zu viel Luft – sprich zu viel Druck auf der Lunge – hast).

Schritt 3 – Tail absenken: Fast gleichzeitig platzierst du deinen Fuss (meistens ist es der Fuss, an dem die Leash angemacht ist) auf dem Tail. Sobald die Nose einsinkt, drückst du auch mit deinem Fuss das Tail vom Brett runter und kickst dein anderes Bein hoch. Es wird oft die Analogie vom Skorpionschwanz gebraucht. Das Ziel ist, das Brett unter der Wasserwalze wieder in eine parallele Position zu bringen.

Duck Dive lernen im Pool - ein Mann auf einem Surfbrett drückt die Nase des Surfbrettes unter Wasser
Sobald die Nose beginnt, einzusinken, den Fuss auf dem Tail platzieren. Das passiert fast gleichzeitig.
Duck Dive lernen im Pool - ein Mann auf einem Surfbrett drückt das Surfbrett unter Wasser und bringt es in eine Parallele Position
Kraftvoller Druck mit dem Fuss auf das Tail um das Brett unter Wasser in die Parallele zu bringen, während das andere Bein gleichzeitig hoch kickt (Skorpionschwanz)

Schritt 4 – Körper zum Brett: Weil du so tief wie möglich unter der Welle durchtauchen willst, musst du nun deinen Körper zum Brett bringen (nicht umgekehrt – also nicht das Brett zu dir hochziehen). Du tauchst also sozusagen deinem Brett nach 😉 Es ist dasselbe Gefühl, wie wenn du ohne Brett im Meer nur mit deinem Körper unter einer Welle durch tauchst. Die Dynamik der Wasserwalze wird dich hinter der Welle wieder hochziehen. Da herrscht eine Art Aufwärtssog.

Duck Dive lernen im Pool - ein Mann drückt das Surfbrett unter Wasser und ist nun in der Auftauchphase.
Der Körper folgt dem Brett – taucht also ebenfalls runter zum Brett bevor die Auftauchphase beginnt.

Schritt 5: Schaue hoch Richtung Himmel und atme beim Auftauchen unter Wasser aus. Du kannst auch mit deinen Beinen kicken um das Auftauchen zu beschleunigen. Sobald du hinter der Welle hochgeploppt bist, gleich weiter paddeln.

Die häufigsten Fehler beim Duck Diven:

Gewicht hinten: Ich sehe beim Üben im Pool bei unseren Retreat-Teilnehmer*innen oft, dass sie das Gewicht nicht nach vorne über den Schultern haben, wenn sie das Brett runterdrücken wollen, sondern eher hinten. Das verursacht sehr viel Instabilität und es ist unmöglich, das Brett tief genug unter Wasser zu kriegen. Denn es geht ja darum, zuerst die Nose einzusinken, bevor der Rest des Brettes folgt. Und nicht, das Tail zuerst abzusenken.

Arme beim Einsinken nicht strecken: Wenn du die Nose einsinken willst, achte darauf, dass deine Arme gestreckt sind.

Gewicht vorne: Nun, wenn die Nose vorne einsinkt, muss man den Rest des Brettes auch einsinken. Was oft passiert beim Üben ist, dass der erste Schritt – also Gewicht vorne geben – richtig gemacht wird, dann aber das ganze Gewicht vorne bleibt. Dann ist man ebenfalls sehr instabil und verliert das Gleichgewicht und schafft es nicht, das Tail abzusenken.

Druck auf das Tail und Kick nach oben: Der Druck auf das Tail und der Kick hoch ist zu schwach und/oder zu wenig dynamisch. Der Druck runter mit dem Fuss und der Kick hoch mit dem anderen Bein ist eine kräftige, dynamische Bewegung.

Tauchbewegung: Was auch häufig passiert, ist, dass die Retreat-Teilnehmer*innen es zwar schaffen, sowohl die Nose als auch das Tail abzusenken, aber die „unter-der-Welle-durchtauch-Bewegung“ nicht machen. Das hat einerseits damit zu tun, dass die Koordination Druck auf das Tail / Kick hoch wie oben beschrieben zu wenig dynamisch ist, aber auch damit, dass der Körper danach nicht zum Brett runter- und unten durch taucht. Ich finde es mega schwierig, das in Worte zu fassen. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Mit Mentaltraining den Duck Dive schneller lernen:

Nun, wir sehen, Duck Dive lernen ist schwierig. Doch die gute Nachricht: Du kannst mit mentalem Techniktraining deine Lernkurve verbessern und deinen Duck Dive verbessern.

Im Video führe ich dich durch den Ablauf und zeige dir eine Übung, die du zu Hause machen kannst. Doch zuerst ein paar Worte zum mentalen Techniktraining.

Was mentales Techniktraining ist:

In wenigen Worten gesagt: Eine Technik, die das genaue Benennen eines Bewegungsablaufes beinhaltet, diesen Bewegungsablauf in Phasen aufteilt, diese Phasen mit Schlüsselwörtern markiert und das ganze dann physisch und mit Visualisierung geübt. Das Ziel ist, dass ein neuer Bewegungsablauf verankert, automatisiert oder umtrainiert wird.

Der Ablauf:

Schritt 1:

Erinnere dich daran, wie du einen Duck Dive gemacht hast und beschreibe den Ablauf ganz genau. Zuerst laut aufsagen als ob du es jemandem erzählen würdest oder denken. Dann schreibst du den Ablauf auf.

Schritt 2:

Schreibe dir den Bewegungsablauf so wie du in vorher aufgesagt hast nun auf. Das ist die Basis von deinem Bewegungsskript. Achte darauf, dass du positiv formulierst (Beispiel: „Ich darf NICHT zu spät mit dem Abtauchen beginnen.“ -> ist negativ formuliert. „Spätestens eine Brettlänge vor der Welle beginne ich mit dem eintauchen.“ ist positiv formuliert.

Schaue dir auf Youtube Duck Dive Tutorials an, schaue genau hin und korrigiere wenn nötig dein Skript. Am besten zeigst du es einem Surfcoach, dann hast du sicher den richtigen Ablauf und lernst nichts falsches. So kannst du auch sehen, wo du den den Bewegungsablauf vom Duck Dive noch nicht verstanden hast. In deiner Beschreibung sollte der Bewegungsablauf drin sein, aber auch Dinge wie Gedanken und Gefühle. Alles was dir dazu einfällt.

Lese dein korrigiertes Skript so oft durch, bis du es intus hast.

Gute Youtube Tutorials findest du hier:

Barefoot Surf: How to duck dive – Surfing tutorial to pass the break efficiently

Kale Brock: How to duck dive like a pro

OMBE: Improve your duck dive in four simple steps

Schritt 3:

Kürze das Skript nun auf das Minimum bzw. auf das Nötigste und lerne dieses AUSWENDIG! Ich meine es ernst! Solange, bis du es fliessend und ohne nachzudenken aufsagen kannst. Nun übe dieses Kurzskript mit der Duck Dive Übung aus dem Video.

Schritt 4:

Nun teile den Bewegungsablauf in die wichtigsten Phasen auf. Im Video siehst du ein Beispiel.

Schritt 5:

Gib jeder Phase eine Bezeichnung, auch Schlüsselwort genannt. Das kann ein Wort oder auch ein Geräusch sein (z.B. Wush, bääm, etc.). Wichtig ist, dass du mit diesem Wort oder Geräusch auch die Phase des Bewegungsablaufes bildlich vor Augen hast. Du findest ein Beispiel im Video. Dann machst du die Duck Dive Übung aus dem Video zusammen mit deinen Schlüsselwörtern.

Das ist schon die ganze Magie. Damit sich die Bewegung einprägt, musst du diese möglichst täglich über mehrere Wochen lang üben. Wärme dich vor den Übungen immer gut auf und mache nicht zu viele Wiederholungen in einer Session, denn die Brustmuskeln sind sonst rasch überanstrengt.

Wünschst du dir ein Online-Coaching für deinen persönlichen Mental-Trainingsplan? Oder hast du eine mentale Blockade wie Angst oder fehlendes Selbstvertrauen, dass dich beim Surfen zurückhält? Dann buche deine Session direkt hier über meinen Calendly-Kalender oder informiere dich über mein Angebot HIER.

Willst du direkt am Meer üben? Dann schau dir unsere Surfcoaching- und Mentaltrainings-Retreats an. Du findest eine HIER eine Übersicht.